nessaniel: (Default)
[personal profile] nessaniel
Titel: Ferngespräch
Autor: [livejournal.com profile] nessaniel 
Beta: Vielen Dank an[livejournal.com profile] felinarian  für nächtliche Salti Mortale am Slashhexenberg! ;-D
Insipiriert vom overheard-prompt aus dem Tatort-Kink-Meme: Pairing: egal, aber gerne slash. Einer aus dem pairing hört zufällig (oder lauscht absichtlich), wie der andere mit jemandem über ihn und ihre "Beziehung" spricht( secret relationship, UST, einfach nur Anerkennung...wie ihr wollt).
Rating: Slash pg-13
Warnung: Ich bin höchstwahrscheinlich der einzige Mensch auf Erden, der dieses Pairing gut findet, aber ich wünsche dennoch viel Vergnügen. XDDD Die Formatierung ist wie immer ein Fluch - bedankt euch bei LJ. -..-


Köln, Mordkommission.

Max Ballauf klebte am Telefon, den Mund zu einem breiten Grinsen verzogen. Das Gespräch war keinesfalls dienstlich, doch immerhin besaß er genügend Anstand, um es von seinem Handy aus zu führen und nicht den Apparat auf seinem Schreibtisch zu benutzen.
„Nein… Ja, ja, hast Recht…Ich? Nee, ich mach gar nichts… Berichte schreiben, und du? Ah, Observierung…. Hm? Ja… du, ich wollte dir da noch was sagen… was? Ja, nächste Woche Dienstag genau…Ehrlich? Äh, ich meine, ja, ja, ich mich auch. Dann… mach‘s gut, ne.“

Sein Gesprächspartner verabschiedete sich ebenfalls, gähnte herzhaft und wollte das Handy ausmachen. Der Akku machte immer noch Mätzchen und es wäre überaus peinlich, wenn er im entscheidenden Moment seiner Observierung keine Verstärkung holen konnte. Doch gerade als er den Knopf mit dem roten Hörer darauf drücken wollte, drangen weitere Töne aus dem Lautsprecher und so hielt er sich das Handy wieder ans Ohr.

„Max? Ist noch was?“, fragte er, doch er bekam keine Antwort.

Stattdessen hörte er ein Klappern und Klicken, ganz so, als hätte Max sich einen Stift aus der Schublade gegriffen und kritzelte nun eifrig auf Papier herum. Lächelnd schüttelte er den Kopf – Max würde schon merken, dass er die Verbindung noch nicht unterbrochen hatte. Er wollte endgültig ausschalten, als er hörte wie eine Tür geöffnet wurde und ein schnaufender Mann das Büro betrat.
„Sag mal, redest du eigentlich überhaupt noch mit mir?“

Aha, Kollege Schenk. Wer sonst. Neugierig, um was es bei dem Streit der beiden gehen würde, lehnte sich Max‘ Gesprächspartner zurück und hörte weiter zu. Das war bestimmt nicht die feine englische Art, doch er redete sich ein, dass Lauschen bei ihnen eine Berufskrankheit war, und spitzte die Ohren.

„Hä? Was ist los?“, fragte Max gerade.
„Ich hab eben erfahren, dass du Urlaub eingereicht hast. Für die nächste Woche!“, antwortete Freddy aufgebraucht.
„Ja und?“
„Ja und, fragt der. Mensch, Max, ich bin in der Woche auf Fortbildung in Brandenburg, das weißt du doch! Wer soll denn hier die Ermittlungen leiten? Franziska vielleicht?“

Freddys Stimme war immer lauter geworden. Der Zuhörer konnte beinah sehen, wie er mit vorwurfsvollem Gesicht vor Max‘ Schreibtisch stand.

„Jetzt mach doch nicht so einen Aufstand!“, sagte Max ebenfalls sehr laut. „Ich hab alles geklärt. Die Jungs von der Dritten schulden mir eh noch einen Gefallen und übernehmen für die paar Tage alles hier. Siehst du, gar kein Problem.“
Freddy schwieg, vielleicht war er ebenso erstaunt wie der heimliche Lauscher. Das klang nach einer Menge Aufwand für die vier Tage Urlaub, die sich Max für seinen Besuch genommen hatte – und das alles wegen ihm? Er kam nicht umhin, sich ein wenig geschmeichelt zu fühlen und lächelte leicht.

„Aha.“
Das gequälte Ächzen von Plastik drang durch das Telefon. Offenbar hatte Freddy sich auf einen Stuhl fallen lassen. „Und mit wem hast du da gerade telefoniert?“
„Mit niemandem“, log Max viel zu schnell, doch irgendwas – wahrscheinlich ein misstrauischer Blick – bewegte ihn dann doch dazu, beinah schüchtern den Namen seines Gesprächspartners zu nennen.

Freddy schwieg sehr lange, doch der Zuhörer dachte nicht daran aufzulegen. Jetzt wurde es doch erst richtig interessant!
„Und dein Urlaub hat nicht zufällig was mit ihm tun, oder?“, fragte Freddy schließlich, doch es klang eher wie eine Feststellung, so als habe er bereits seine eigenen Schlüsse gezogen.
„Wieso sollte das so sein?“, gab Max vorsichtig zurück, so als versuche er, nicht zu viel preiszugeben. Doch Freddy ging überhaupt nicht darauf ein.
„Du setzt ganz schön was aufs Spiel für deinen Freund, hm?“

Wie leise Freddys Stimme klang. Anscheinend wollte er nicht, dass irgendwer außer Max seine Frage mitbekam. Er konnte ja nicht ahnen, dass jemand per Telefon zuhörte und dass dieser Jemand das Ohr fester gegen das Handy presste, weil ihm Max‘ Antwort wie ein Urteil über Leben und Tod vorkam.

„Er ist nicht mein Freund!“, blaffte Max plötzlich und knallte irgendetwas auf seinen Schreibtisch. Dem Zuhörer fiel vor Schreck das Handy aus der Hand. Max hielt ihn nicht für einen Freund? Aber, wieso…? Er konnte sich doch nicht so sehr getäuscht haben! Mit zitternden Fingern hob er das Telefon wieder auf und presste es ans Ohr.

„Nicht?“, hörte er Freddy nun spöttisch fragen. Hätte er am liebsten auch getan, doch hätte er dabei wesentlich verletzter geklungen.
„Nein. Doch. Du weißt, was ich meine!“

Max‘ wütende, unwirsche Antwort sorgte nur dafür, dass seine Verwirrung noch größer wurde. Wie gern hätte er jetzt die Hände auf Max‘ Schreibtisch gehauen und ihn zu einer klaren Aussage gezwungen. So blieb ihm jedoch nichts anderes übrig, als darauf zu hoffen, dass Kollege Freddy genau so genervt war wie er selbst. Und anscheinend war er das.

„Nein, Max, weiß ich nicht. Was ist denn los mit dir?“
„Was ist so schlimm daran, dass ich mir mal Urlaub nehme?“ Max‘ Stimme klang nun nicht mehr wütend, sondern nur noch trotzig. Ob er die Arme vor der Brust verschränkt hatte und Freddys Blick auswich?

„Darum geht’s hier doch überhaupt nicht!“
Freddy wurde wieder laut, doch dann räusperte er sich, was im Hörer klang als würde jemand Alufolie knistern lassen, und fuhr in versöhnlichem Ton fort. „Komm schon, Max. Irgendwas stimmt doch nicht mit dir und wenn es mit deinem Freund zu tun hat, dann sag mir das einfach. Aber spiel‘ hier nicht die Mimose, verstanden? Deine Launen kannst du an jemand anderem auslassen. Ich bin dein Kollege, weißt du noch?“

Wieder herrschte Schweigen, anscheinend hatte die energisch vorgetragene Gardinenpredigt wenigstens ein bisschen geholfen. Max rückte nicht gern mit der Sprache raus, wenn es um sein Privatleben ging, das hatte sein Gesprächspartner am Handy auch schon rausgefunden – aber vielleicht war Freddy, der ihn schon länger kannte, in der Lage, Max‘ Widerstand zu brechen.
„Also?“, drängte Freddy ihn.
„Ich mag ihn halt, das ist doch völlig normal“, erklang die leise Antwort.

Selbst durch zwei Lautsprecher und über 500 Kilometer Distanz hinweg, konnte er hören, wie unglücklich Max war. Er konnte sich nicht davon abhalten, einige tröstende Worte zu murmeln, die natürlich ungehört blieben, obwohl ihm nicht ganz klar war, weshalb Max es so schrecklich fand, ihn zu mögen. Er selbst fand es ganz und gar nicht schrecklich sondern wäre vor Freude am liebsten aufgesprungen, doch da er schon seit vier Stunden im Auto saß, ließ er es natürlich bleiben.
Freddy verstand genau so wenig wie er.

„Ja, und? Du magst ihn, schön. Du nimmst dir Urlaub, mitten in der Hochphase der Messezeit, auch gut. Ist ja nicht das erste Mal. Das ganze Präsidium weiß jeden Morgen, ob du gut drauf bist oder ob du jeden anmaulst, der nicht nach deiner Pfeife tanzt. Gut, auch das ist völlig normal, du hältst dich ja auch sonst nie zurück. Aber dass du überhaupt nicht mehr mit mir oder mit Franziska redest und nur noch in deiner eigenen Welt hängst, das ist nicht normal. Und ich habe überhaupt keine Lust mehr auf dein ständiges Schweigen und deine Alleingänge, kapiert? Also entweder sagst du mir jetzt, was los ist, oder du kannst dir einen neuen Partner suchen!“

Freddy war so laut geworden, dass sich seine Stimme überschlug und sein schnaufender Atem auch durch das Handy deutlich zu hören war. Doch er klang nicht nur zornig sondern eher so, als mache er sich Sorgen um seinen Kollegen, weil der nach all den Jahren gemeinsamer Arbeit plötzlich eine Seite entwickelt hatte, die Freddy nicht einschätzen konnte.

Wieder antwortete Max nicht sofort. Möglicherweise war er überrascht – dass Freddy ihn so direkt zur Rede stellte, kam nicht oft vor, wenn der Zuhörer seiner Menschenkenntnis trauen durfte.

„Ich mag ihn“, brachte Max schließlich gequält hervor und die Verzweiflung in seiner Stimme schoss wie ein Pfeil durch das Telefon direkt in das Herz des Anderen. „Sehr sogar.“

„Das hast du doch schon gesagt, Max, was…“, begann Freddy genervt, doch sein Kollege unterbrach ihn.
„Man, Freddy, ich mag ihn, verstehst du?“

Für einen kurzen Moment verkrampfte sich sein Magen, er verschluckte sich vor Schreck und musste husten. Konnte das bedeuten, dass…? Meinte Max es wirklich so, wie es aufgrund seiner seltsamen Betonung wirkte? Dass er ihn nicht nur für einen Freund hielt, dass er mehr wollte? Seine Phantasie lief Amok. Er hätte alles dafür gegeben, Max in die Augen sehen zu können und irgendeine Art von Bestätigung dort zu finden. Sein Mund wurde trocken, ein nervöses, beinah schmerzhaftes Kribbeln machte sich in seinem Bauch breit. Er drückte das Handy so fest zusammen, dass die Plastikhülle protestierend knirschte, doch es war ihm egal. Er wollte kein Wort mehr verpassen!

„Oh“, war jedoch alles, was er hörte und er hätte beinah geschrien. Wie konnte Freddy nur so ruhig bleiben? Im Gegenteil, er klang so, als habe Max ihm eröffnet, dass er Krebs im Endstadium habe! Nervös biss er sich auf die Lippen, um sich nicht durch irgendein Geräusch zu verraten.
„Du meinst… mögen wie die…“
„Wie die Jungs vom Bermudadreieck?* Ja, genau so.“
„Oh.“
Bermudadreieck? Er verstand nicht, was Max damit meinte, doch es konnte eigentlich nur eine einzige passende Erklärung geben. Unruhig rutschte er auf dem Autositz herum und wurde immer ungeduldiger, als die beiden anderen nicht weitersprachen.

„Bist du dir sicher?“, fragte Freddy, dem das Thema ganz und gar nicht behagte, so entsetzt wie er sich anhörte.

Max holte ein paar Mal tief Luft.
„Du bist einfach nur blöd, Freddy, weißt du das eigentlich?“, fragte er schließlich, doch es gelang ihm nicht, seine Hoffnungslosigkeit zu verbergen. Seine Stimme klang beinah hysterisch.

Freddy war wohl zu geschockt, um pikiert zu reagieren.
„Seit… seit wann bist du denn so?“, murmelte er ungeschickt, was Max dazu brachte, entnervt aufzustöhnen.

„Seit wann bist du denn so?“, äffte Max ihn wütend nach. „Keine Ahnung! Woher soll ich das wissen, ich stand vorher nicht auf Männer! Seit er hier war vielleicht… als ich ihn da auf dem Parkplatz erkannt habe, da… als wäre ein Licht in meinem Kopf angegangen. Ich habe mich so gefreut, doch irgendwann… war da mehr. Das kam von jetzt auf gleich, verstehst du? Nee, natürlich nicht, woher denn auch!“

Trotz des zornigen Untertons ließ Freddy sich nicht beirren oder provozieren.

„Habt ihr schon… du weißt schon?“

„Hm?“

„Na, er hat doch bei dir übernachtet. Habt ihr da…“

„Bist du irre?!“

Max‘ Stimme dröhnte aus dem Lautsprecher, als spräche er in ein Megafon. Der Zuhörer hielt das Handy weit vom Ohr weg, und war ganz froh, nicht mit ihm im selben Raum zu sitzen. Obwohl… dann hätte er ihm jetzt…der Zuhörer schreckte aus seinen Gedankengängen auf, als Freddy weitersprach.

„Jetzt tu mal nicht so! Du lässt doch auch sonst nichts anbrennen!“ Max erwiderte daraufhin nichts mehr. Wie auch, der Kollege hatte schließlich Recht. Freddy hingegen bohrte nach. „Also, ist da was gelaufen zwischen euch?“

Max schwieg.
„Nein“, gab er schließlich zu. „Ich…“, er seufzte, als würde er mit den nächsten Worten sein Schicksal besiegeln und fuhr so leise fort, dass man ihn übers Telefon kaum verstand. „Ich hätte schon gern. Aber… ich will ausnahmsweise alles richtig machen, verstehst du? Wollte ihn
nicht überfallen.“

Es folgte ein langes Schweigen, während der sich wohlige Wärme im Bauch des ungebetenen Zuhörers ausbreitete, so sehr rührten ihn Max‘ Worte.

Er dachte zurück an ihre Begegnung in Köln vor einem Jahr. Max hatte ihn beinahe erschlagen mit Aufmerksamkeit. Irgendwann hatte er ihn klipp und klar gesagt, dass er nicht so übertreiben solle. Schließlich wusste er zu dem Zeitpunkt auch noch nicht, wie er mit seiner Zuneigung zu dem Kölner Kommissar umgehen konnte. Aber Max wäre nicht Max, wenn er auf ihn gehört hätte.

Und dann die erste Nacht im Hotel – eigentlich wollte er sich ein eigenes Zimmer nehmen, doch Max ließ ihm überhaupt keine Zeit dafür sondern zog ihn breit lächelnd in seine Unterkunft.

„Wär doch Geldverschwendung für die paar Nächte“, murmelte er, dann schob er ihn ins Badezimmer. „Geh ruhig duschen, ist alles im Bad. Du brauchst Klamotten, ne? Ja, warte, ich such dir mal was…“

Völlig verwirrt und überfordert von so viel Freundlichkeit blieb er im Bad stehen - in Jacke und Schuhen - und starrte Max hinterher. Er musste den Kopf frei kriegen, sofort! Eilig riss er sich die Sachen vom Leib und sprang unter die Dusche.

Ein paar Minuten später trat Max dann mit einem viel zu großen T-Shirt in der Hand ins Badezimmer, gerade als er sich abtrocknete.
„Oh…‘tschuldigung“, murmelte Max, obwohl er mit den Gedanken ganz woanders zu sein schien. „H-hier. Zum Schlafen.“ Er warf ihm ein T-Shirt zu, wandte den Blick ab.

„Aufbau Ost?“, spottete der Andere, während er sich das Handtuch um die Hüften schlang.
„Entweder das oder du schläfst nackt.“
„Wär dir das lieber?“

Max öffnete den Mund, doch er antwortete nicht mehr sondern drehte sich um. „Mach doch, was du willst“, sagte er leise und ließ ihn allein im Badezimmer.

Er sah ihm eine Weile nach, ehe er sich das T-Shirt anzog und ihm folgte. Max hatte ihm eine Decke und ein Kissen aufs Sofa gelegt. Er setzte sich und sah zu Max hinüber. „Wohnst du immer hier?“, fragte er schließlich. Es kam nur eine einsilbige Antwort. Seufzend gab er auf. „Nacht“, sagte er und machte es sich bequem.

„Schlaf…gut“, hörte er Max leise abtworten, ehe er die Augen zumachte.

War Max damals schon in ihn verliebt gewesen? Oder hatte sich das erst später entwickelt? Er schauderte. Wie viel Zeit hatten sie nur vergeudet…

„Weiß er es denn schon?“ Freddys Stimme riss ihn aus seinen Erinnerungen und er hörte weiter gespannt zu.

„Was? Dass ich ihn … nein, das weiß er noch nicht.“ Max antwortete völlig tonlos. „Ich wollte es ihm schon ein paar Mal sagen, aber es gab nie eine Gelegenheit.“

„Und dazu willst du den Urlaub bei ihm nutzen“, schlussfolgerte Freddy.

„Ja. Mal schauen. Ach, was weiß ich!“ Wieder regte Max sich auf. „Wieso fragst du überhaupt so viel, ich denke du willst solche Dinge immer nicht so genau wissen?“

Frustration und Wut sprachen aus Max‘ Worten, doch der Zuhörer spürte, dass seine Aggressivität nur die Angst überspielen sollte. Selbst in Köln musste ein schwuler Polizist mit Diskriminierung und Übergriffen rechnen, so viel stand fest. Wie gern hätte er ihn in den Arm genommen, ihn geküsst und ihm die Sicherheit gegeben, die er jetzt so dringend brauchte.

„Will ich auch nicht“, stimmte Freddy nach einer Weile zu. „Aber du glaubst nicht im Ernst, dass ich dich wie eine heiße Kartoffel fallen lasse, oder?“

Max‘ gequältes „Doch?“ ließ Freddy entnervt aufstöhnen.

„Du bist derjenige, der hier blöd ist! Mensch, Max… Wir sind Partner, okay? Und außerdem“, Freddys Stimme klang plötzlich, als müsse er breit grinsen, „ist es gar nicht so erstaunlich, dass du jetzt ‘n warmer Bruder bist. Viel erstaunlicher ist es, dass ausgerechnet du ‘ne Fernbeziehung aufbauen willst! Das klappt doch nie.“

„Na schönen Dank auch!“, fauchte Max, aber man konnte spüren, wie erleichtert er war.

„Ich sag nur, wie es ist. Aber hey, viel Spaß in Leipzig.“

„Hm.“

Freddy ächzte, anscheinend war er vom Stuhl aufgestanden und streckte seine müden Knochen.

„Danke, Freddy“, sagte Max nach einer Weile.

„Ja, komm. Werd’ mal nicht weich in der Birne auf deine alten Tage.“

„Alte Tage! Du bist doch hier der Opa von uns!“

„Jep. Und so wie es jetzt aussieht, wirst du noch nicht mal Vater…“

„Freddy!“

Spöttisches Lachen drang aus dem Hörer. Der Zuhörer grinste mit und fühlte sich bei Max‘ genervtem „Muss ich mir das jetzt die ganze Zeit anhören?“ ebenfalls angesprochen.

„Aber selbstverständlich“, erklärte Freddy lachend, dann wurde er für einen kurzen Moment wieder ernst. „Und ab jetzt redest du wieder mit mir, ja?“

„Klar“, sagte Max, schnell und mit klarer Stimme.

„Sehr gut. Was sagst du, noch ‘n Kölsch?“

Endlich lachte auch Max – befreit, glücklich und anscheinend voll mit neuem Lebensmut.

„Darauf kannst du wetten! Warte, ich brauch noch meine Jacke…“

Ein Rumoren ertönte, ehe Freddy eine weitere Frage stellte.

„Sag mal, wie heißt er eigentlich?“

„Was? Das weißt du doch!“

„Nee, ich meine mit Vornamen.“

„Oh…äh…also…“

„Willst du mich verarschen? Du redest seit ‘nem Jahr mit dem Typen und kennst seinen Vornamen nicht?“

„Das ist… man, Freddy, wir reden über andere Sachen. Nicht über Namen oder so.“

„Du hast vor, mit ‘nem Kerl was anzufangen und hast keine Ahnung, wie er heißt. Man, man, man, du bist ja noch hoffnungsloser als ich dachte!“

„Wieso ist denn der Name so wichtig? Ich nenn’ ihn Kain und er mich Max und dann sind wir beide zufrieden!“

„Ja, aber… meine Güte, Max, das sind elementare Dinge einer Partnerschaft…“

„Bei dir vielleicht!“

Während sie sich weiterstritten, wurden ihre Stimmen immer leiser, bis Kain gar nichts mehr hören konnte und endlich auflegte. Seufzend ließ er sich nach hinten fallen, spielte mit dem Handy und legte es schließlich zur Seite, ohne jedoch das Grinsen loswerden zu können.
Wie schön das Leben plötzlich war – trotz Gewitterwolken, die sich über der Stadt zusammenbrauten und dem dreifachen Mörder, den er zu observieren hatte.

Er würde warten, bis Max hier in Leipzig war und dann bei der erstbesten Gelegenheit auf ihn zugehen, die Hände um seine Taille legen, ihn an sich ziehen und küssen. Am Bahnhof vielleicht, wenn er ihn abholte. Ja, das war ein guter Plan. Sie hatten nur vier Tage Zeit und Kain würde keine Sekunde davon ungenutzt verstreichen lassen. Er grinste, als er daran dachte, dass es durchaus möglich war, dass Max aus Leipzig wiederkam ohne mehr gesehen zu haben als Kains Schlafzimmer.

Er schloss die Augen und stellte sich Max vor – Jeans, Lederjacke, ein breites Grinsen auf dem Gesicht und diese strahlenden Augen. Er hob im Geiste die Hand, ließ seine Finger über Max‘ Wange gleiten, strich mit dem Daumen über seine Lippen, bis Max den Mund öffnete und Anstalten machte, an seinen Fingern zu saugen.

„Übertreib nicht so“, sagte Kain lachend. „Wir haben Zeit.“
„Ja, und ich hab‘s eilig“, antwortete Max murmelnd, wich Kains Hand aus, schlang die Arme um ihn und küsste ihn auf den Mund, sanft, weich, während seine Finger langsam nach unten wanderten…

Plötzlich öffnete jemand die Beifahrertür.
Kain zuckte heftig zusammen und stieß sich den Kopf am Wagendach.
„Au“, murmelte er und rieb sich die Stirn, während er sich zu seinem Kollegen umdrehte. „Hab ich mich erschrocken!“
Ehrlicher ließ sich auf den Beifahrersitz fallen und schloss die Tür, so dass der beginnende Regen auf die Scheibe und nicht auf sein Haupt prasselte.

„Hallo, hallo“, sagte er und ignorierte Kains Beschwerde völlig. „Sag mal, was ist denn mit dir los? Ich versuche seit einer halben Stunde, dich zu erreichen, doch deine Leitung ist immer belegt.“
Kain lächelte mit Unschuldsmiene.

„Du weißt doch, der Akku spinnt immer noch rum. Vielleicht hat es etwas damit zu tun“, erklärte er völlig ernst.

„So, so, der Akku. Ja, diese moderne Technik, da hast du Recht. Und warum grinst du dann trotzdem so?“

Kain ließ sich von Ehrlichers Andeutungen nicht beirren und starrte zum Haus ihres Verdächtigen hinüber.

„Ach nichts. Ich freu mich übers Bermudadreieck.“

Sein Kollege bedachte ihn mit einem seltsamen Blick. „Hast du zu lange hier drin gesessen?“
Ein Funkspruch der Kollegen, die hinterm Haus stationiert waren und Aktivität des Verdächtigen meldeten, ersparte ihm die Antwort.


*Bezeichnung für das Schwulenviertel Kölns




For your viewing pleasure: Rückspiel (die Folge, die sozusagen meine These untermauert, dass die beiden derbe in LUV sind!)   

Supergut

Date: 2010-06-24 09:36 am (UTC)
From: [identity profile] joslj.livejournal.com
Wow, auf das Paiing wäre ich ja nie gekommen. Ist aber sehr stimmig. Und super geschrieben. Du hast Max und Freddy klasse drauf, man kann sie förmlich vor sich sehen. Und die Szene ist sehr realistisch. Tolle fanfic !

Schade, dass es sonst so wenig Köln fanfic gibt ...

Re: Supergut

Date: 2010-06-24 09:27 pm (UTC)
From: [identity profile] nessaniel.livejournal.com
Herzlichen Dank für deinen Kommentar. =D
Wow, auf das Paiing wäre ich ja nie gekommen. Ist aber sehr stimmig.
Also das freut mich ja umso mehr - wenn ich schon eine solch verrückte Kombi wähle, dann muss das Drumherum passen. Jippieh!
Und die Szene ist sehr realistisch.
Auch hierfür herzlichen Dank - ich hab mich bemüht, ein wenig von dem Zwiespalt mit reinzubringen, in den man bestimmt gerät, wenn man Angst haben muss, wegen seiner Neigungen plötzlich diskriminiert zu werden. Ein schauderhaftes Schicksal. =(

Na, wer weiß, vielleicht konnte man ein paar Plotbunnies lostreten? Ansonsten... im Kink-Meme ist immer Platz. xD

Date: 2010-06-24 10:30 am (UTC)
From: [identity profile] kessel-ksl.livejournal.com
Da ich neulich erst "Rückspiel" geschehen habe, freut mich das natürlich umso mehr :D Und Max und Kain sind wirklich klasse zusammen, und du triffst die ganzen Charaktere so gut. Ich bin ja ein Fan der "Du kennst seinen Namen nicht?"- Unterhaltung. So typical <3

Und du denkst nicht zufällig darüber nach, die Fortsetzung zu schreiben? Max und Kain in Dresden? <3

Date: 2010-06-24 02:13 pm (UTC)
From: [identity profile] kessel-ksl.livejournal.com
wie komm ich eigentlich auf Dresden? Die Temperaturen tun mir echt nicht gut :D

Date: 2010-06-24 09:30 pm (UTC)
From: [identity profile] nessaniel.livejournal.com
Jaaa... kann schon heiß werden mit Max und Kain... wo auch immer...

ACH DU SPRACHST VOM WETTER? HUPS SORRY MEIN FEHLER. =D

Date: 2010-06-24 09:29 pm (UTC)
From: [identity profile] nessaniel.livejournal.com
Ich bin ja ein Fan der "Du kennst seinen Namen nicht?"- Unterhaltung. So typical <3

Awww dankeschön. xD Ich muss allerdings zugeben, schamlos aus "Die Blume des Bösen" geklaut zu haben, wo Freddy sich ja auch so echauffiert, dass sich Max nicht die kompletten Lebensläufe seiner One-Night-Stands holt. XD Kain ist sein Vorname bestimmt peinlich, weswegen er den niemals preisgibt... aber Max ist da bestimmt sehr überzeugend. *unschuldiges Pfeifen*

Und du denkst nicht zufällig darüber nach, die Fortsetzung zu schreiben? Max und Kain in Dresden? <3
WAS ICH NEIN WIESO NIEMALS! Was dieses halbangefangene Sequel dann zu bedeuten hat, was in meinem Ordner rumgammelt? ÖH KEINE AHNUNG... TRALALALALA.

Date: 2010-06-25 10:09 am (UTC)
From: [identity profile] kessel-ksl.livejournal.com
Kain ist sein Vorname bestimmt peinlich
Ich hab bei Tatort- Fundus 'ne Diskussion darüber gefunden. Er soll in einer Folge mal "Frankyboy" oder "Frank" genannt worden sein und irgendeine Produktionsfirma hat geschrieben, wenn es nötig sein sollte ihm einen Vornamen zu geben dann wär es "Klaus".
Ich finde ja das beides nicht passt :D Da bin ich irgendwie mit "nur" Kain zufrieden XD

Okay, ich hab ja nur gefragt XDD

Date: 2010-06-24 10:57 am (UTC)
From: [identity profile] failte-aoife.livejournal.com
Yay! Awwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwww. Toll.
(Sorry...für konstruktive Kommentare zu fanfics bin ich die Falsche XD)

Date: 2010-06-25 12:24 am (UTC)
From: [identity profile] nessaniel.livejournal.com
Das macht nichts. XD Ein Awwwwwwwwww ist doch mit die beste Reaktion. =D

Date: 2010-06-24 11:25 am (UTC)
From: [identity profile] felinarian.livejournal.com
Ich hattes ja ja schon ein paar Mal gesagt, aber trotzdem hier nochmal:

Ich mag die Story. Sie ist so herrlich fluffig leicht und witzig.
Und ich muss mich joslj anschließen: Du hast Max und Freddy unglaublich gut drauf. Diesen Dialog zwischen den beiden zu lesen, das war wie Kopfkino. Ich konnte mir die beiden so gut vorstellen, wie sie da in ihrem Büro sitzen und streiten. Für mich hättest du nicht mal dazu schreiben wüssen, wie sie das jeweils sagen, also genervt oder angressiv oder so. Du hast ihre Wortwahl einfach so gut getroffen, dass das absolut klar war. Ich konnte sie wirklich hören.
Einfach superb, meine Liebe!

Und ich gehe absolut mit kessel_ksl konform, dass ich wissen möchte, wie das weitergeht ... und ob Max mehr von Leipzig sieht, als Kains Schlafzimmer ... und wenn nicht, will ich wenigstens einen Blick ins Schlafzimmer werfen...

Date: 2010-06-25 12:25 am (UTC)
From: [identity profile] nessaniel.livejournal.com
*Knuddel und drück für die famose Betaarbeit*

Herzlichen Dank für das Kompliment. Intensives Tatortgucken zahlt sich also doch aus. XD

Sequel ist in Arbeit... *hust soviel zum Thema ich will lernen hust*

Date: 2010-06-25 05:05 am (UTC)
From: [identity profile] sallycandance.livejournal.com
WEEEEEH! Ich hatte so gehofft, es sei Kain am anderen Ende und dann IST ER ES auch! *glückseliges flail*

Du hast mich sehr glücklich gemacht - Dankeschööööööön!

Date: 2010-06-25 08:25 am (UTC)
From: [identity profile] nessaniel.livejournal.com
Boooah, das freut mich gerade ungemein, herzlichen Dank. Ich hätte nicht gedacht, dass es dir gefällt, weil ich der Meinung war für dich wäre Max/Franziska das OTP. xD
Awww, aber schön, dass du glücklich bist. Was will man mehr!
*malt Glitzerherzen um dein Icon*

Date: 2010-06-26 04:30 am (UTC)
From: [identity profile] sallycandance.livejournal.com
Max/Franziska ist mein OTP, aber ich bin ja hemmungslos in meinen Slash-Pairings, und solange es zwei Typen sind, die ich heiß finde nehme ich alles! *lol*

Date: 2010-06-25 10:26 am (UTC)
From: [identity profile] callmefoo.livejournal.com
Tolle Idee, das Pairing solange offen und den Leser damit miträtseln zu lassen. Könnte mir die beiden glatt vorstellen. Und über Köln an sich habe ich mich sowieso gefreut. Hast Freddy und Max gut getroffen. Daumen mal wieder ganz weit nach oben. Lese deine Geschichten ungemein gerne.

Date: 2010-06-25 12:11 pm (UTC)
From: [identity profile] nessaniel.livejournal.com
Herzlichen Dank für das Kompliment. =D Wir brauchen mehr Köln-Fanfics...^3^

Date: 2010-06-25 12:24 pm (UTC)
From: [identity profile] callmefoo.livejournal.com
Immer gerne. :)

Wir brauchen mehr Köln-Fanfics
Ohja, da hast du mehr als Recht. (auch wenn es da bei mir kein Slash sein muss^^)
(deleted comment)

Date: 2010-06-28 10:20 am (UTC)
From: [identity profile] nessaniel.livejournal.com
Ach Rakelchen! Es ist so schön, wieder von dir zu lesen, echt! Gott sei Dank bist du wieder gesund! <33333333 Und danke für die lieben Komplimente. Hach. <3

(kennt tatsächlich niemand seinen Vornamen?!?).
Nope, niemand. xD Wie kesselchen oben schon schrieb, er wird einmal Franky genannt und könnte vielleicht Klaus geheißen haben, aber niemand weiß nix Genaues. XD Mal sehen, wie und wie lange Max ihn bearbeiten muss, um das rauszukriegen... <333

SEQUEL, SEQUEL, SEQUEL! In Motorradkluft... *dies*
Ist in Arbeit... wird aber dauern, weil mir momentan blöder Fußballslash dazwischen kommt. Plotbunnies, die einen mit Bällen abschießen, sind echt die Vorhölle. XD Außerdem schreit Hamburg-Fluff/smut auch nach Aufmerksamkeit... hach, man hat es schon nicht leicht. <3
(deleted comment)

Date: 2010-06-28 11:03 am (UTC)
From: [identity profile] nessaniel.livejournal.com
Kevin... nein, das tu ich ihm nicht an. Niemals. XD Kevin ist kein Name, das ist eine Verhaltenssttörung!

RPS...
Ich war ja selbst ganz verschämt... so'n bisschen zumindest. XDD Aber es ist ja nur ganz kurz und ganz harmlos und OMG die Partneroutfits! Die sind so Zucker!!!

Ausflug wurde wegen RL-Problemen verschoben. -..- Ich verteile Hass und Unwillen auf die gesamte Menschheit. -..-
(deleted comment)

Date: 2010-06-28 12:46 pm (UTC)
From: [identity profile] nessaniel.livejournal.com
Ach, Kaiiiiiiiiin. <333 In der Folge "Atlantis" ist er an Niedlichkeit nicht mehr zu überbieten, er sucht ständig nach bekloppten Vorwänden, um mit den anderen Achterbahn fahren zu können. Außerdem wird er nass, kriegt Schuldgefühle und ist generell ziemlich super. *notiert sich, dass sie diese Folge dringend hochladen muss*

Ich will, ich will, ich will. ;_; Mal sehen. Morgen hab ich recht viel Zeit... =D
(deleted comment)

Date: 2010-06-28 05:47 pm (UTC)
From: [identity profile] nessaniel.livejournal.com
Rammsteinassoziationsspiel mit mir selbst, daher der bekloppte Name. XD *sollte dringend aufhören die Videos zu konsumieren, wie andere Menschen Wasser* =DDDD

Date: 2010-06-30 08:21 am (UTC)
From: [identity profile] joslj.livejournal.com
Sequel in Motorradkluft, und Schenk hört (wenigstens teilweise) mit ? Egal, Hauptsache, sie kriegen sich ;-)

Date: 2010-06-30 10:25 am (UTC)
From: [identity profile] nessaniel.livejournal.com
Freddy würde sofort den Hörer auf die nicht mehr vorhandene Gabel knallen, weil er das soooo genau lieber nicht wissen will. xD
Aber ich freu mich, dass ein Sequel erwünscht ist! Werd mich mal dran machen (mit Motorradkluft versteht sich xDDD).

Date: 2010-07-05 11:37 am (UTC)
From: [identity profile] joslj.livejournal.com
Freddy würde sofort den Hörer auf die nicht mehr vorhandene Gabel knallen
Leider wahr. Aber ich freu mich trotzdem auf das Sequel (mit oder ohne Motorradkluft) :-)

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