Sherlock Holmes - Spiel im Schatten
Dec. 22nd, 2011 05:16 pmHach jaaaaaah. Auf den Film haben ja alle gewartet als wäre er der neue Messias - und das ist er auch oder er ist zumindest ziemlich nahe dran.
Lauter, hektischer, extravaganter als der erste Teil mit Robert Downey Jr. und Jude Law als Holmes und Watson ist "Spiel im Schatten" (Ohhh, ich liebe den Titel ja so sehr), ein wunderbares Buddymovie geworden, bei dem zwar der holmesianisch-viktorianische Einschlag deutlich auf der Strecke bleibt, man aber trotzdem vergnügliche zwei Stunden im Kino verbringen kann.
Wie ihr seht bin ich nicht soooooo absolut und hundert Prozent begeistert wie ich es eigentlich selbst gern gewesen wäre, aber das mag einfach damit zu tun haben, dass ich sehr hohe Erwartungen an den Film hatte, die leider nicht alle erfüllt werden konnten.
Vorweg also die Minuspunkte:
Erstens war das Storytelling nicht mehr so liebevoll wie im ersten Film, man hat hier eher gemerkt, wie forciert die verschiedenen Anspielungen auf den Canon waren und obwohl es immer noch großen Spaß macht, sie herauszufinden und Downey Jr. einen wirklich verblüffenden, düsteren Holmes abgibt, wirkt das ganze Konzept bereits jetzt etwas abgenutzt und bleiern. Schade eigentlich, denn die Dialoge sind der absolute Hammer. (Das soll jetzt nicht heißen, dass der Film das überhaupt nicht gut macht, aber es ist halt nicht mehr so schön wie im ersten Teil...)
Zweitens das Setting. Ich weiß nicht woran es lag, aber mit dem CGI-London aus dem ersten Film konnte ich mich deutlich besser anfreunden (vielleicht auch, weil ich 221b Baker Street einfach so geliebt habe) als mit den lieblos hingeklatschten CGI-Effekten hier... kann sein, dass ich dahingehend eine völlig verquere Wahrnehmung habe, denn bisher hat sich anscheinend niemand außer mir darüber beklagt. Aber die Umgebung erinnerte mich zum Teil stark an "Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen" und DAS waren wirklich miese und schlampige Effekte. XD
Dritter und letzter und stärkster Minuspunkt: einige Szenen sind ganz offensichtlich auf Slapstick ausgelegt - was ja nichts Schlechtes ist, da gabs ja auch im ersten Teil genügend von. Aber was absolut schade ist, ist, dass viele dieser Szenen auf Kosten von Sherlock Holmes gehen und das ist nun ja wirklich sowas von unholmes-haft wie nur irgendwas. Das war wirklich störend und hat mich in der Mitte des Films für einige Minuten auch richtig aus dem restlichen Erlebnis rausgerissen (oh und wusstet ihr, dass Rohan zwischen Deutschland und Frankreich liegt? Hätte ich das gewusst...xD)
Nun aber zu den Pluspunkten:
1. Effekte. Ja ich weiß, ich habe oben drüber geschimpft, aber ich meine hiermit die slow motion Effekte, aus dem ersten Teil. Die haben sie wirklich großartig umgesetzt und oh mein Gott, ich hing teilweise weiß wie ein Laken im Kinosessel, weil ich so große Angst um meine Helden hatte. Q3Q
2. James Moriarty: LET ME HAVE HIS EVIL HELLSPAWN BABIES! OH MEIN GOTT. Der Mann war sooooooooooowas von großartig. Bösartig, narzisstisch, ein ebenbürtiger Gegner und Holmes immer überlegen, selbst wenn er eigentlich verliert. Himmel hilf. So eine großartige, fiese Darstellung und ich will nicht zuviel verraten, aber die Art und Weise wie Holmes' und Moriartys Showdown dargestellt ist, ist wirklich absolut passend für diese beiden Geistesgrößen!!!
3. Madame Simza. Eine nette Frauenfigur, die nicht so rumgenervt hat wie Irene Adler im ersten Film, im Gegenteil, sie war supersüß und sehr sehr nützlich.
4. Die Beziehung zwischen Holmes und Watson:
Oh mein Gott.
Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll.
Wirklich, das war...
Offensichtlich wär es nur noch mit einer FSK-18-Sexszene geworden, du lieber Gott.
Im Grunde genommen sind fast alle von Holmes' Handlungen von Watson motiviert: sei es, dass er ihn beschützen will, sei es, dass er ihm absolutes Vertrauen entgegen bringt, obwohl das in manchen Augenblicken wie pure Geisteskrankheit aussieht, sei es, dass er es nicht erträgt, von ihm getrennt zu sein, obwohl er heiratet und wegziehen wird, sei es, dass er ihn mehrmals nach seiner Meinung und seinem Zuspruch fragt und wirkliches, echtes Bedauern darüber zeigt, wie alles enden muss.
Nichts ist so großartig, wie die letzten paar Momente des Films in denen Holmes und Watson ihre Beziehung auf einer Ebene definieren, die weit über allen Subtext hinaus geht und schlichtweg eine Liebeserklärung darstellt. Mitten im Film. Ohne Worte. Haaaaaaaaach.
Ganz ehrlich, für mich war dieser Film eine Hommage an die Freundschaft/Liebe zwischen Holmes und Watson - mit ein bisschen seltsamen Plotelementen und einem nackten Mycroft garniert.
Und allein dafür lohnt sich der Gang ins Kino. MUAHAHAHAHAHAH.
no subject
Date: 2011-12-22 05:25 pm (UTC)no subject
Date: 2011-12-22 05:27 pm (UTC)Man sollte wissen, wer James Moriarty und Irene Adler und Mary Morston sind, aber sonst...
Aber ja, er wird sich lohnen, auch wenn du den ersten nicht kennst. xDDD
no subject
Date: 2011-12-22 06:05 pm (UTC)Ich bin morgen mal gespannt (ich _gehe in diesen Film, egal wer von den Mädels jetzt mitkommt *grummel*), und ich hörte schon, dass man sich in gewisser Weise so ein wenig an die Reichenbach Fälle anlehnt, es aber hier, was Holmes und Watson angeht, sehr viel befriedigender gelöst wurde.
Worauf ich übrigens auch in der Serie hoffe, denn alle Fans kennen diese Story und erwarten Holmes "Tod" - aber der moderne Watson würde sich das doch iemals gefallen lassen. ich hoffe, sie machen es etwas anders. *daumendrück*
no subject
Date: 2011-12-23 10:56 am (UTC)Ich wünsch dir sehr viel Spaß dabei und freu mich drauf, deine Meinung zu hören. <3
no subject
Date: 2011-12-23 10:26 pm (UTC)Ich tippe jetzt gleich etwas halbwegs verständliches für LJ runter, und eine sinnvoll-fundierte Kritik kommt am WE aufm Blog. Hach was hab ichs schwer.